Nie wieder ist jetzt — Zeitzeugen des Faschismus berichten
Das chilenische Künstlerpaar, Muriel Cornejo und Cesar Olhagaray, berichtet von ihren Motiven, Herausforderungen und ihren persönlichen Opfern im Kampf gegen das faschistische Regime in Chile. Indem sie dies tun, möchten die beiden sehr politisch denkenden Menschen vor den Gefahren der Entstehung faschistischer Systeme warnen. — Das Netzwerk für Flüchtlinge, Demokratie und Toleranz in Parchim, die Galerie ebe und die Landtagsabgeordnete, Steffi Pulz-Debler, laden gemeinsam am Freitag, 12. Juli ‘24, ab 17:00 Uhr ins Linkskontor (Lange Str. 42) zum Gespräch mit den Zeitzeugen des Faschismus ein.
Muriel Cornejo und Cesar Olhagaray haben jeweils Familie in Deutschland und Chile, deshalb leben sie ein halbes Jahr hier, in Deutschland, in Dresden, das andere dort, in Santiago de Chile. — Die beiden lernten sich ursprünglich in Santiago de Chile kennen, als sie noch sehr jung waren, im Jahr 1972. Sie setzten sich für die fortschrittliche Regierung von Salvador Allende in Chile ein; — am 11. September 1973 kam es mit Unterstützung der CIA dann zum faschistischen Putsch. General Pinochet war der neue Machthaber, – für viele Jahrzehnte. Allende wurde getötet und viele seiner Anhänger wurden in Konzentrationslagern inhaftiert, gefoltert, ermordet oder verschleppt. — Muriels und Cesars Wege trennten sich. Nach der Beendigung der Militärdiktatur, ab 1990 leben beide wieder ein Großteil des Jahres in Ihrer Heimat Chile. Erst nach 30 Jahren kamen sie als Paar wieder zusammen.
Muriel Cornejo arbeitete unter dem Regime von Pinochet in Chile als Straßentheaterkünstlerin und kämpfte gegen das faschistische Regime. Infolgedessen wurde sie verhaftet und eine kleine Zelle in Einzelhaft gesperrt. Unter ärmlichen Verhältnissen lernte sie, kreativ aus dem Wenigen zu gestalten, was gegeben war. Später kam sie ans etablierte Theater und vertiefte ihre Kenntnisse. Ihr Wissen und ihre Erfahrung umfassen ein breites Repertoire: Puppen, Requisiten, Regie, Schauspiel, Maske.
César Olhagaray konnte seine Heimat Chile, nach dem Militärputsch, nach Inhaftierung und Folter verlassen. Nach kurzem Aufenthalt in Frankreich erhielt Olhagaray 1974 in die DDR politisches Asyl. Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) und startete Street-Art-Projekte mit Kindern in der Johannstadt.
Die bildenden und darstellenden Künstler lieben das Spektakel. Großfiguren für Umzüge und Straßentheater, Objekte aus Recyclingmaterialien, die Gestaltung von Festival-Plätzen. In Chile wirken sie an den großen, bunten selbstverwalteten Carnavals-Umzügen mit. — In Chile bauten Muriel & César eine sechs Meter hohe bewegliche Salsatänzerin mit klimpernden Augen und einen Esel, für den elf Personen nötig waren, um ihn zu bewegen. Ihre größte statische Figur war zehn Meter hoch.
Vom 21. Juli bis zum 7. September stellen beide ihre Kunst in der Galerie ebe in Parchim aus.