Corona-Folgen mit hoher Dunkelziffer — Häusliche Gewalt: oftmals unerkannt und immer noch tabuisiert

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„Kostenlos und auf Wunsch anonym erhalten Opfer von häuslicher Gewalt in der AWO-Beratungsstelle Parchim Beratung und Unterstützung“, stellt die Landtagsabgeordnete, Steffi Pulz-Debler, nach ihrem Gespräch mit der Ansprechpartnerin vor Ort, Anette Hochhardt, fest und sie führt weiter aus:

„Häusliche Gewalt äußert sich auf ganz unterschiedliche Weise, neben der physischen Gewalt kommt es auch regelmäßig zu psychischer Gewalt beispielsweise durch verbale Abwertung, oder auch Erzwingung von Wohlverhalten durch Zuteilung bzw. Vorenthalten von eigenem Geld. Auch wenn die Dunkelziffer hoch ist, muss davon ausgegangen werden, dass sich die Situation durch Corona insgesamt weiter verschärft hat. Ständige Nähe im familiären Umfeld, fehlende Rückzugsmöglichkeiten, weniger Möglichkeiten den eigenen Druck durch Aktivitäten außerhalb der eigenen Hausgemeinschaft auszugleichen, sorgen dafür, dass sich die Gewaltspirale aus Spannungsaufbau — Ausbruch physischer Gewalt — Reue & Beschwichtigung — Verantwortungsübertragung auf das Opfer — erneuter Spannungsaufbau immer schneller dreht.“
     Auf Nachfrage bestätigte Frau Hochhardt, dass die Notruf-Handzeichen für Opfer von häuslicher Gewalt grundsätzlich für ein sinnvolles Mittel sind. Wie die Sozialpolitikerin abschließend festhält: „Bevor dieses Handzeichen die gewünschte Wirkung entfalten kann, muss diese Geste in der Gesellschaft so verbreitet und verinnerlicht sein, dass es auch tatsächlich und sicher erkannt wird. Davon können wir leider noch nicht ausgehen.“