Zu Gast im LINKSKONTOR: Homaira Adeel

Steffi Pulz-DeblerWahlkreis

Die afghanische Aktivistin, Homaira Adeel, sprach am Freitag, den 17. Februar ’23, im LINKSKONTOR in Parchim anlässlich einer Ausstellungseröffnung zum Thema „Frauen und ihre Bildungsschwierigkeiten in Afghanistan“ vor einem interessierten Auditorium. Eingeladen hatte die Landtagsabgeordnete, Steffi Pulz-Debler, in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

 

     Der seit rund 100 Jahren währende Kampf der afghanischen Frauen um das Recht auf Bildung war Thema von Homaira Adeels Vortrag. — Faktenreich zeigte sie in einem historischen Abriss auf, welche Fort- und Rückschritte es in Afghanistan in Bezug auf die politischen Machtverhältnisse bzw. in Bezug auf die damit einhergehenden Bildungsmöglichkeiten für afghanische Frauen gab. Ihre Schilderung der historischen, gesellschaftspolitischen Entwicklung verknüpfte sie — zum Teil hoch emotional — mit der eigenen bewegten Geschichte und der des persönlichen Umfeldes.

     Es gab immer wieder Phasen in den Mädchen und Frauen größere Freiheiten genossen, in denen sie sich bilden konnten, in denen ein selbstbestimmtes Leben möglich war. Diese Phasen wurden aber auch immer wieder von Zeiten unterbrochen, in denen rückwärtsgewandte Kräfte die Macht i.d.R. gewaltsam ergriffen, das Rad der Zeit über Nacht zurückdrehten, Bildungswege abschnitten, Karrieren zerstörten und die Frauen unter den Schleier, in die Häuslichkeit zwangen und aus dem öffentlichen Leben weitestgehend verbannten. — Verbunden mit Unterdrückung, Verhaftungen, Folter und Schlimmerem.

     Homaira Adeel musste 2012 aus ihrem Heimatland fliehen. Inzwischen lebt sie in Greifswald und engagiert sich für iranische und afghanische Frauen. Sie hat im Heimatdorf ihres Vaters eine Bibliothek aufgebaut, eine weitere durch Spenden und Fördergelder aufgebaute Bibliothek wurde von den Taliban geschlossen und offenbar zerstört. — „Wer von Deutschland aus die geheimen Bibliotheken und Untergrundschulen für Mädchen und Frauen unterstützen will, wendet sich am besten an Vereine und Initiativen von Afghan*innen im Exil, wie der ASNA e.V., in dem sich Homaira Adeel engagiert“, hält die Landtagsabgeordnete fest und sie ergänzt: „An die große Politik richtet sich ganz klar die Erwartungshaltung, Druck auf die Taliban auszuüben, dass die Versprechungen eingehalten werden, und sie ansonsten auf der weltpolitischen Bühne zu ächten.“

     Die Fotoausstellung wird noch bis Ende März im Linkskontor gezeigt.